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Artikel: Die Entstehung der Löwen-Manufactur und wie ich mich als Apotheker neu erfand

Die Entstehung der Löwen-Manufactur und wie ich mich als Apotheker neu erfand

Die Entstehung der Löwen-Manufactur und wie ich mich als Apotheker neu erfand

Visionen kommen selten aus dem Nichts. Meist geht ihnen eine lange Zeit der Unzufriedenheit voraus, verbunden mit einer drängenden Sehnsucht nach Veränderung, die irgendwann keinen weiteren Aufschub erlaubt.
Es ist ein bisschen wie im Reich der Pflanzen: Manche Samen brauchen Feuersbrünste oder harten Frost, um überhaupt keimen zu können.

Durststrecken

So erging es mir über viele Jahre als Apotheker, während ich die Sinnhaftigkeit meiner Tätigkeit hinterfragte. Nach meinem Empfinden stimmte etwas Grundlegendes nicht. Nach einem sehr anspruchsvollen Hochschulstudium empfand ich meinen Berufsalltag, meine Rolle im Gesundheitssystem, als erschreckend flach. Unsere Tätigkeit ist zunehmend reglementiert, die Gestaltungsmöglichkeiten sind eng gesteckt, und Kreativität ist selten oder nie gefragt. Eine Apotheke zu betreiben, ist eine rein kaufmännische Tätigkeit, die mich nicht ausfüllen wollte, und das sichere Auskommen war für mich nicht Anreiz genug. Über Jahrzehnte nährte sich mein Berufsstand am Gesundheitssystem wie ein Säugling an der Mutterbrust. Das war verlockend bequem, aber auch gefährlich, denn es führte zu einer totalen Abhängigkeit von der Gesundheitspolitik. Schon vor 25 Jahren bereitete mir das große Sorgen: Was mache ich, wenn sich die gesundheitspolitische Lage komplett verändert und auch Apotheken mehr Wettbewerb ausgesetzt sind?

Das raubte mir buchstäblich den Schlaf, denn ich sah keine Erfüllung darin, eine Apothekenkette zu betreiben. Wenn alles nur durch den Preis bestimmt wird, gibt es für Individualapotheker keine Überlebenschance. Aber was zeichnet mich aus? Wo liegen meine eigenen Qualitäten? Darauf hatte ich lange Zeit keine Antwort!

Die Wende

Ein Besuch bei meiner Schwester in Florenz brachte mir während des Besuchs der Klosterapotheke „Farmacia Santa Maria Novella“ endlich die ersehnte Erlösung. Inmitten gotischer Fresken und barocker Pracht finden sich dort wunderschön verpackte Cremes, Parfums und Liköre, die seit Jahrhunderten nach Familienrezepten hergestellt werden.In diesen beeindruckend schönen und geschichtsträchtigen Räumen, in dieser Atmosphäre, spürte ich auf einmal tiefe Gewissheit: „Genau das wirst du auf deine Weise in Lübeck auch machen!“ Diese Erkenntnis packte mich fest und ließ mich nie wieder los.
Es waren die Parallelen zu meinem Unternehmen, die in mir die Vision einer ganz individuellen Apotheke wachsen ließen.

Diese befindet sich in einem prächtigen Patrizierhaus, das Lübecks Geschichte seit 800 Jahren begleitet. In diesem Gebäude befindet sich seit über 200 Jahren die Löwen-Apotheke, die mein Urgroßvater 1898 erwarb. Ich bin die vierte Generation, und seit 125 Jahren werden die Geschicke meiner Familie von diesem Betrieb bestimmt.

Visionen

Was schwebte mir vor?
Ich wollte die schönste Apotheke der Welt erschaffen! Das prächtige Patrizierhaus brannte im Krieg aus, doch die Außenmauern aus dem Mittelalter wurden gerettet, weil das Gebäude als das älteste der Hansestadt galt. So hatte ich freie Hand, meine eigenen Vorstellungen und Ideen umzusetzen, denn die Innenräume verlangten nach einer neuen Gestaltung. Ich wollte eine Reminiszenz an die 800-jährige deutsche Apothekertradition schaffen, mit teils antiken Möbeln, bemalten Decken, kombiniert mit modernen Elementen.
Ein Schmuckkästlein sollte es werden und Herberge für meine eigenen pflanzlichen Rezepturen. Traditionelles, altes Heilwissen wollte ich für meine Öle und Salben nutzen. Vorbild und Grundstein war die großartige „Heilsalbe 22“ meines Urgroßvaters, die mich bereits seit frühester Kindheit begeisterte.
Für viele alltägliche Probleme gab es in meinen Augen nur unzureichende Lösungen. Das wollte ich ändern und war mir sicher, diese Aufgabe bewältigen zu können. Auch dem Verpackungsdesign sollte die volle Aufmerksamkeit und Liebe wie in der Zeit vor der Industrialisierung zuteilwerden. Ich wollte den Geist und die Magie des Heilens aus seinem verblisterten Gefängnis befreien.
In diesem einzigartigen Raum sollten die Geschichten des Hauses, der Apotheke, meiner Familie und des ehrwürdigen Apothekerberufs erzählt werden – ein bilderreicher, duftender Ort, der in seiner Sinnlichkeit die Besucherinnen und Kunden erfüllt und glücklich macht.

Glückseligkeit

Ich wollte endlich Gastgeber in meiner Apotheke sein und meine Kundinnen wie Gäste behandeln, denen all unsere Aufmerksamkeit zuteilwird.

Und weil ich diese Vision über Jahrzehnte mit heißem Herzen verfolgte, habe ich jetzt das wunderbarste Team, das mit gleicher Leidenschaft für diese Idee brennt.
Wir erfreuen uns täglich an unseren uns so wohlgesinnten Kunden.

 

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